Überall in der Natur sind zyklische Vorgänge beobachtbar:
die Mondphasen, Ebbe und Flut, die Jahreszeiten, Tag und Nacht.
Auch die menschliche Natur ist seit jeher eine zyklische, ganz besonders die weibliche.
Wir Frauen sind zyklische Wesen, wir erleben durch das Auf und Ab der Hormone während jeder der 4 Zyklusphasen immer wieder den fortwährenden Kreislauf von Aufblühen, Verfall und Tod, Loslassen und Wiedergeburt.
Heutzutage leben wir aber in einer stark technologisierten und männlich geprägten Gesellschaft.
Durch das unfassbar schnelle Tempo, das vorgegeben wird, haben wir zunehmend verlernt auf die innere Weisheit unseres Körpers zu hören und im Einklang mit den Phasen zu leben.
Die moderne Gesellschaft übt auf Frauen (und natürlich auf alle anderen Menschen ebenso) enormen Druck aus sich an ihre Leistungsorientierung anzupassen und ständig gleichförmig zu „funktionieren“.
Der Menstruationszyklus wird als Nachteil gesehen, als “Schwachstelle” und die Zeit der Blutung ist etwas Schambehaftetes, etwas das man lieber verstecken oder verheimlichen sollte.
Die weiblichen Qualitäten, wie die Intuition, das Empfangende, die Hingabe, die Passivität und Sanftheit genießen wenig positives Ansehen, werden stark in den Hintergrund gedrängt und allgemein als wenig erstrebenswert angesehen.
Es herrscht immer noch ein großes Menstruationstabu und eine gewisse Sprachlosigkeit das Thema betreffend, auch bei Frauen untereinander und zwischen Müttern und Töchtern.
Diese Einseitigkeit und Ablehnung haben sowohl gesamtgesellschaftlich als auch für jede Einzelne deutliche negative Konsequenzen.
Eigentlich stellt der weibliche Schoßraum in seiner Gesamtheit das ursprüngliche Kraftzentrum jeder Frau dar.
Zum einen auf einer tatsächlichen physischen Ebene, da der Beckenboden mit all seinen starken Muskelverbindungen unsere stabile Mitte ist.
Zum anderen energetisch, denn dort sitzen auch die eigene innere Weisheit, die Intuition und Kreativität. Ein Ort der Einsicht, Klarheit und Erneuerung und der Ursprung allen Lebens.
Leider kann er durch diese gebündelten Energien ebenso der Ort sein, an dem der tiefste Schmerz sitzt. Unterdrückte Emotionen, Verletzungen und Traumata können im Schoßraum gespeichert werden und manifestieren sich dadurch auf körperlicher Ebene.
Viele Frauen leiden heutzutage unter ihrem Zyklus oder empfinden ihn zumindest als lästig, anstatt in ihm das enorme Potential und die innenwohnende (Schöpfer)Kraft zu sehen.
Es kommt dadurch häufig zu psychischen und physischen Symptomen, die sich im Alltag auswirken können von leichten Einschränkungen bis hin zu schweren Beeinträchtigungen.
Dazu zählen Schmerzen aller Art, allgemeines körperliches und emotionales Unwohlsein, Schlafstörungen und Müdigkeit, Gereiztheit, Appetitveränderungen und Verdauungsprobleme, schwankende Libido, Auftreten von Endometriose, PM(D)S, Myome, polyzystisches Ovarialsyndrom und auch unerfüllter Kinderwunsch.
Unser Körper und unser Geist sind eine Einheit, es ist unbedingt nötig, sie als Ganzheit zu betrachten. Sie können nicht unabhängig und getrennt voneinander existieren, wie es in der westlichen Schulmedizin leider häufig immer noch eine weit verbreitete Ansicht ist.
Unsere Gedanken, Gefühle und unser Gehirn kommunizieren direkt mit dem Immunsystem, dem Nervensystem und dem endokrinen System, alles ist verbunden. Der Körper ist ein natürliches System, das grundsätzlich nach Homöostase und Gesundheit strebt.
Der wichtigste Ansatz diesen Dingen zu begegnen ist wieder eine Verbindung zu sich selbst und zum eigenen Körper herzustellen, sich besser kennenzulernen und Expertin für den eigenen Körper und den eigenen Zyklus zu werden.
Das gelingt durch ausführliche Beschäftigung mit dem Thema, die Aneignung von Wissen und dadurch, sich wieder auf den ureigenen natürlichen Rhythmus einzulassen. Detaillierte Aufzeichnungen über den eigenen Zyklus sind dafür ein guter Ausgangspunkt.
Auch die Verbindung mit anderen Frauen (wie du sie in unseren Frauenkreisen erleben kannst) und ein offener und wertschätzender Erfahrungsaustausch können dazu einen wesentlichen Beitrag leisten.
Der Menstruationszyklus gibt vielfältige Hinweise auf den allgemeinen Gesundheitszustand einer Frau. Verschiedenste Stressfaktoren stören das sensible Gleichgewicht und können den Körper im wahrsten Sinn des Wortes „aus dem Takt“ bringen.
Das Wissen über den weiblichen Körper und seine Funktionsweisen kann enorm hilfreich dabei sein, nicht mehr das Gefühl zu haben gegen sich selbst zu kämpfen, sondern mit dem zyklischen Auf und Ab mitzuschwingen und sich selbst immer mehr anzunehmen.
Unser Körper gibt uns laufend Hinweise und Signale, die Herausforderung besteht darin, diese nicht zu übergehen, vielmehr sich ihnen zuzuwenden und sie wieder richtig zu interpretieren und zu integrieren.
Es ist völlig normal, dass die Stimmungslage, das Energieniveau, der Appetit, die Libido und vieles mehr tages- oder wochenabhängig schwanken. Frauen sind in ihrem Wesen von Grund auf zyklisch und fließend, während die männliche Energie eine lineare ist.
Vieles davon liegt ganz einfach begründet in den Hormonen, die im Verlauf eines Zyklus naturgemäß starken Schwankungen unterliegen.
Der Ablauf eines Zyklus und die dafür verantwortliche Hormonausschüttung ist ein unglaublich fein abgestimmter und sensibler Prozess, der auch störungsanfällig ist. Die einzelnen Hormone müssen stets in einem ausgewogenen Gleichwicht zueinander stehen. Ist dies nicht der Fall können eine Vielzahl körperliche und/oder emotionale Symptome auftreten.
Dabei ist es natürlich individuell unterschiedlich, welche Phase wie genau empfunden wird und welche körperlichen und psychischen Symptome im Vordergrund stehen.
Um einen positiven Effekt auf das eigene Leben zu erzielen, sollte der Fokus bei der Beschäftigung mit dem eigenen Zyklus darauf liegen, diese Veränderungen und Schwankungen nach einem gewissen Muster einordnen zu können und den Alltag dementsprechend zu gestalten. Je nach Lebenssituation kann das einfach oder auch etwas komplizierter umzusetzen sein. Oft machen aber schon kleine Anpassungen große Unterschiede, wie z.B. Familie oder andere nahestehende Personen in diesen Prozess mit einzubeziehen oder aktiv den Austausch mit anderen Frauen zu suchen (aktuelle Termine).
Es ist wichtig, die Beschäftigung mit dem eigenen Zyklus als fortwährenden Lernprozess zu sehen und mit diesem stets im Fluss zu bleiben. Ein Lernprozess, der Neugier, Geduld und auch Durchhaltevermögen erfordert, der sich aber in jedem Fall lohnt. Auch wenn jede der 4 Zyklusphasen ihre speziellen Herausforderungen hat, bieten sie - wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen - genauso ein Potential für persönliches Wachstum und tieferes inneres Verständnis.
Lasst uns gemeinsam dieses Potential entdecken und selbst Verantwortung für unsere eigene Gesundheit und unser Wohlbefinden übernehmen!
In den kommenden Blogbeiträgen könnt ihr dann mehr über die einzelnen Zyklusphasen erfahren.
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